Katakomben von Paris

Tunnelsystem unter Paris mit Millionen von Skeletten
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Die Katabomben von Paris sind das wohl bekannteste Untergrund-Netzwerk der Welt. Ausgangspunkt der Katakomben ist das Beinhaus an der Avenue du Colonel Henri Rol-Tangy im Quartier de Petit-Montrouge. Es befindet sich im 14. Arrondissement von Paris, im Süden der französischen Hauptstadt. Die dort aufgestapelten Knochen von verstorbenen Parisern sorgen für eine unheimliche Atmosphäre und sind eine beliebte Touristenattraktion.

Ursprung der Katakomben

Bevor die Katakomben als Beinhaus benutzt wurden, waren dort Steinbrüche angesiedelt. Schon vor der Geburt Christi wurden von dort Baumaterialien gefördert, um die Gebäude der Stadt zu errichten. Neben den Steinen für Straßen oder Wände wurden auch Materialien wie Gips und Ton aus den Steinbrüchen gewonnen. Zu Beginn fand der Abbau der Materialien noch unter freiem Himmel statt, doch mit der Zeit wurde es notwendig, in die Tiefe zu gehen, um neue Rohstoffe zu finden. Deshalb wurde der Abbau ab dem 12. Jahrhundert in Schächten durchgeführt, die bis zu 35 Meter tief waren.

Nach und nach wurden die unterirdischen Steinbrüche so zu langen Gängen, die sich auf die Innenstadt Paris‘ zubewegten. Heute ist das Stollennetzwerk, dass durch den Abbau des Gesteins entstand, über 300 Kilometer lang. Alle Arrondissements außer den Bezirken eins bis vier wurden so untergraben. Für eine Untersuchung der Tüchtigkeit der Steinbrüche wurden außerdem Hilfsgänge gegraben, die zusätzliche 100 Kilometer lang sind. Somit reichen die Tunnel unterhalb der Stadt insgesamt 400 Kilometer weit.
Es verbreitete sich unter der Pariser Bevölkerung eine große Unruhe, die Steinbrüche könnten zum Einsturz von Gebäuden führen. Die Verwaltung der Stadt begann damit, Gegenmaßnahmen zu finden. Zwischenzeitlich wurde vorgeschlagen, die gewaltigen Hohlräume wieder zu füllen, doch es wurde keine Lösung gefunden und der Vorschlag wurde verworfen.

Schließlich kam es tatsächlich zu Straßen- und Gebäudeschäden durch die Aushöhlung des Untergrunds. 1785 wurde die Förderung des Gesteins eingestellt und die Steinbrüche wurden geschlossen. Zeitgleich wurden viele Friedhöfe im Zentrum Paris‘ geschlossen und die sterblichen Überreste der dort beerdigten Personen brauchten einen neuen Ruheplatz. Es wurde daher beschlossen, die Knochen in den Steinbrüchen unterzubringen. Begonnen wurde am Eingang der ehemaligen Stollen. Heute trägt diese Stelle den Spitznamen „Barriere d’enfer“, was sich als „Schranke zur Hölle“ übersetzen lässt.

Aktive Nutzung zur Bestattung

Ab 1785 wurden dann ständig Knochen von verstorbenen Personen dort untergebracht. Die schlechte hygienische Situation in der französischen Hauptstadt wurde durch die zu hohe Auslastung der Friedhöfe noch verschlimmert. Leichen konnten nur noch so kurz auf den Friedhöfen bestattet werden, dass diese halb-verwest wieder ausgegraben werden mussten. Viele Anwohner von Friedhöfen erkrankten schwer und beschwerten sich über den furchtbaren Gestank. Es wurde also beschlossen, viele Friedhöfe komplett aufzulösen und die Gebeine künftig in die Katakomben zu bringen.

Heutiger Zustand

Als Touristenattraktion sind die Katakomben von Paris heute weltberühmt. Rund zwei Kilometer der ehemaligen Stollen sind heute als Museum zugänglich, dessen Eingang sind am Place Denfert-Rochereau befindet. Neben dem Museum sind die Katakomben allerdings für Zivilisten geschlossen, lediglich befugte Stadtarbeiter dürfen den Rest der Katakomben betreten, da diese auch als Platz für Versorgungsleitungen genutzt werden.

Viele der Stollen sind auch heute noch nicht vollständig erforscht und es gibt keine vollständige Karte der Katakomben. Dennoch gibt es immer wieder Menschen, die unerlaubt das riesige Netzwerk betreten. Die „Cataphiles“, wie sie in Paris genannt werden, gehen dabei ein hohes Risiko ein, da der Ausgang im wirren System nur schwer zu finden ist.

Weitere Infos

Adresse1 Avenue du Colonel Henri Rol-Tanguy, 75014 Paris, Frankreich
Telefon+33 1 43 22 47 63