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Festung Akershus

Akershus Festning
Die auf einem Felssporn errichtete Festungs- und Schlossanlage Akershus (Akershus festning) ist das vielleicht wichtigste Wahrzeichen der norwegischen Hauptstadt Oslo. Der beeindruckende, sich am Ufer des Oslofjords erhebende, markante Bau dokumentiert zum einen mehr als 700 Jahre Militär- und Repräsentativarchitekturgeschichte.

Akershus Festning

Vor allem aber ist Akershus ein steinernes Sinnbild für die politische Geschichte Norwegens mit ihren Höhen und Tiefen. Akershus ist mithin zugleich Wahrzeichen, nationales Symbol, Standort von Museen, Grabstätte norwegischer Könige, Festort für offizielle Staatsakte und Park sowie zum Teil immer noch aktiv genutztes Militärgelände. Auf jedem Fall ist Akershus unbedingt einen Besuch wert.

Die Anfänge von Akershus werden für die Jahre um 1300 vermutet. Wahrscheinlich als Reaktion auf die Brandschatzung Oslos, das damals von König Håkon V. zum Reichsmittelpunkt gemacht worden war, wurde eine erste Festungsanlage am Oslofjord errichtet. Im Laufe der Folgejahrhunderte wurde Akershus, das auch vielen Norwegen-Herrschern als Residenz diente, ständig erweitert und durch weitläufige Außenanlagen ergänzt. Brände und Kriegswirren sorgten regelmäßig für Schäden, die ausgeglichen werden mussten. In den Zeiten ab 1500 wurde Akershus mehrmals von dänischen oder schwedischen Truppen belagert, aber nie eingenommen. Im 17. Jahrhundert ließ Christian IV., König sowohl von Dänemark als auch von Norwegen, Teile der Burg zu einem Renaissanceschloss umbauen. Militärisch schließlich veraltet verfiel Akershus im 18. Jahrhundert weitgehend und wurde unter anderem als Lagerhaus und Gefängnis genutzt. Als Akershus nach dem Beginn der Union mit Schweden 1814/15 endgültig seinen Festungsstatus verloren hatte, sollte der Bau abgerissen werden. Es regte sich daraufhin aber viel Widerstand insbesondere aus Kreisen nationalgesinnter bürgerlicher Kreise. Als Folge wurde Akershus reaktiviert und modernisiert.

Im 20. Jahrhundert wurde das bis dahin nie eroberte Akershus dann ein letztes Mal Schauplatz eines militärischen Konflikts. Nach dem Überfall deutscher Truppen 1940 auf Norwegen evakuierte die norwegische Regierung Oslo. Die Feste Akershus wurde den NS-Okkupanten kampflos übergeben. Das Besatzungsregime setzte 1940 eine Marionettenregierung von Kollaborateuren unter der Führung von Vidkun Quisling ein. Der zunächst als „Reichskommissar“ firmierende Quisling wurde 1942 auf dem zu der Zeit auch als Gefängnis und Hinrichtungsstätte für norwegische Widerstandskämpfer und deutsche Kriegsdienstverweigerer dienenden Akershus als Ministerpräsident vereidigt. Nach der deutschen Kapitulation wurde Quisling von einem norwegischen Gericht zum Tode verurteilt und im Oktober 1945 in Akershus hingerichtet.

Das heute abschließend renovierte Akershus teilt sich in verschiedene Bereiche auf: Schloss, Bastion und Außenanlagen. Die Schlossanlage besteht aus mehreren Gebäuden unterschiedlicher Bauperioden wie dem Stallhof (Stallgården), dem Südflügel (Sydfløyen) und dem Nordflügel (Nordfløyen). Unter der Kirche des Südflügels wurde das königliche Mausoleum als letzte Ruhestätte für die Monarchen, die seit der Auflösung der Union mit Schweden im Jahr 1905 über Norwegen regierten, eingerichtet. Wichtige und sehenswerte Bauten im Bastionsbereich sind unter anderem die Batterie der Königin (Dronningens batteri) und Skarpenorts Pulverturm (Skarpenorts kruttårn). Im von viel Parkgrün dominierten Außenbereich sind ebenfalls zahlreiche historische Gebäude zu besichtigen. Profunde Informationen zu verschiedenen Fachgebieten norwegischer Geschichte findet der interessierte Besucher in den Ausstellungen und Bibliotheken der beiden Sondermuseen von Askerhus, nämlich im Militärmuseum (Forsvarsmuseet) und im Widerstandsmuseum (Norges Hjemmefrontmuseum).