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Jüdisches Museum Stockholm

Jüdisches Leben und jüdische Geschichte in Schweden
Das Jüdische Museum in Stockholm bezieht zum 6. Juni 2019, dem schwedischen Nationalfeiertag, seine neuen Räume in der Altstadt Gamla Stan. Hier, in der Själagårdsgatan 19, befand sich von 1795 bis 1870 die älteste Synagoge der Stadt.

Die Anfänge des Museums

Gegründet wurde das Judiska museet im Jahr 1987 durch die Viola och Aron Neuman Stiftung. Deren Gründer Aron Neuman nannte als grundlegend für eine erfolgreiche Museumsgründung: gutes Personal, ausreichend Kapital, einen zentral gelegenen und gut zu erreichenden Ausstellungsort sowie aussagekräftige Exponate. Die Suche nach einem geeigneten Ausstellungsort gestaltete sich allerdings schwierig.

Nach der Eröffnung des Museums in Räumlichkeiten auf dem Stockholmer Hafengelände konnte man  1992 in ein größeres Gebäude im Stadtteil Vasastan umziehen. Mit seiner Arbeit dort wurde das junge Museum bereits zwei Jahre später von der schwedischen Museumsvereinigung  als „Museum des Jahres“ ausgezeichnet. Die damalige Laudatio fasst noch immer genau den Grundgedanken des jüdischen Museums zusammen: Als wichtiger Akteur stellt es Unwissen, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit Positives entgegen – Schaffensfreude, Kunst und Lebenswillen.

Der Umzug nach Gamla Stan

Seit Herbst 2016 ist das Museum für den erneuten Umzug geschlossen. Das "neue" Haus in der Stockholmer Altstadt befindet sich unweit der Deutschen Kirche (tyska kyrkan) und stammt in seinen Ursprüngen aus dem Mittelalter. Von 1674 - 1790 diente es als städtisches Auktionshaus, ehe es von 1795 bis 1870 als Synagoge der jüdischen Gemeinde in Stockholm genutzt wurde.

Während des Umzugs konnte die Sammlung von Exponaten um mehrere wichtige Stücke ergänzt werden, die nun in der Dauerausstellung zu sehen sein werden. Besonders Objekte aus der Zeit nach 1945 waren bisher rar; Schenkungen von Zeitzeugen sind deshalb besonders wichtig. So kann nun ein Rucksack gezeigt werden, der nun den Museumsbestand ergänzt. Er war das einzige, das ein kleines Mädchen auf einem der rettenden Kindertransporte nach Schweden mitnehmen durfte.

Neben einer Dauerausstellung gibt es einen Bereich für wechselnde Sonderausstellungen; es sind Führungen, Vorträge und Veranstaltungen vorgesehen.

Jüdische Geschichte in Schweden

Das Jüdische Museum will Brücken bauen. Hierzu gehöre es zu zeigen, dass es viele Möglichkeiten gebe, Schwedisch zu sein – Jude zu sein sei eine davon, betont Christina Gramstorp, die Leiterin des Hauses. Auch deshalb habe man den schwedischen Nationalfeiertag zur Wiedereröffnung gewählt. Die Hemmschwelle für das Kennenlernen jüdischen Lebens wollen die Museumsmitarbeiter senken.

Von 1685 bis 1774 waren Juden gesetzlich gezwungen, den christlichen Glauben anzunehmen, wenn sie nach Schweden umsiedeln wollten. Doch selbst nachdem diese Regelung außer Kraft gesetzt worden war, gab es für das jüdische Leben in Schweden zahlreiche Beschränkungen. So durften bis 1838 Juden keine Schweden heiraten. Bis zur völligen rechtlichen Gleichstellung der Juden dauerte es bis in die 1860er Jahre. Für 1930 wird die Anzahl in Schweden lebender Juden auf etwa 6.600 geschätzt; durch Krieg und Vertreibung sowie zunehmenden Antisemitismus besonders in Zentral- und Osteuropa hat sich diese Zahl auf heute ungefähr 18.000 erhöht. Die Großstädte Stockholm, Göteborg und Malmö sind dabei die Zentren jüdischen Lebens in Schweden.