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Lettlands Besatzungsgeschichte
Direkt in der Altstadt Rigas gelegen, hat auch das Museumsgebäude selbst etwas mit der Besetzungsgeschichte Lettlands zu tun und ist somit stummer Zeuge der Geschichte. Erbaut im Jahr 1971 war hier bis zur Wiedererlangung der lettischen Unabhängigkeit das Museum der Roten Lettischen Schützen untergebracht. Die lettischen Schützen waren eine Militäreinheit der kaiserlich-russischen Armee, die während des Ersten Weltkriegs an der Front im Baltikum kämpfte. Zwar setzte sich die Einheit anfänglich aus Freiwilligen zusammen, doch ab 1916 wurden circa 40.000 Letten zum Militärdienst eingezogen und mussten im Stellungskrieg kämpfen. Auch heute noch erinner das Denkmal der lettischen Schützen an diese. Das Denkmal findet sich direkt vor dem heutigen Okkupationsmuseum.
Mit der Wiedererlangung der Unabhängigkeit der Letten kamen Überlegungen auf, eine Ausstellung zum Thema der Besatzung zusammen zu stellen. 11 Privatpersonen gründeten im Jahr 1993 eine Stiftung zum Aufbau eines Okkupationsmuseums. Am 01. Juli 1993 wurde eine noch recht kleine Ausstellung behelfsmäßig in den Räumen des Museums der Roten Lettischen Schützen gezeigt. Noch heute wird das Museum durch den aus der Stiftung hervorgegangenen Vereins „Okkupationsmuseum“ betrieben. Auch wird der Verein weiterhin finanziell von der lettischen Bevölkerung unterstützt. Hinzu kommen seit 1997 auch jährliche Zuschüsse durch den Staat.
Die Ausstellungen
In erster Linie ist ein Besuch des Museums aufgrund der interessanten Dauerausstellungen interessant. Besonders angenehm für Besucher ist der chronologische Aufbau der Ausstellungen. Im ersten Teil der Gesamtausstellungen wird die Geschichte der Besetzung des unabhängigen Lettlands durch die Rote Armee behandelt. Ein wichtiger Themenbereich ist hier der Hitler-Stalin-Pakt und die erste Welle der Deportationen lettischer Bürger in die Sowjetunion.
Die zweite Dauerausstellung beschäftigt sich mit den Jahren 1941 bis 1945 und somit mit der Besetzung durch die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Besonders bewegend ist die Geschichte der jüdischen Bevölkerung Lettlands, denn ach diese blieben vom Holocaust nicht verschont.
Im nächsten Abschnitt wird die Zeit der Okkupation von 1945 bis 1990 genauer betrachtet. Hier spielt die zweite und dritte Welle der Deportationen eine wichtige Rolle, aber auch die Tatsache, dass sich durch die Waldbrüder eine immer stärker werdende Widerstandsbewegung bildete.
Im vierten Teil des Museums geht es ganz um die lettischen Emigranten, denn mehr als 200.000 Letten flohen in den Jahren 1944 und 1945 aus Ihrer Heimat und versuchten sich im Ausland ein neues Leben aufzubauen.
In der letzten Dauerausstellung geht es um die Freiheitsbewegung, die ab Mitte der 1980er Jahre immer aktiver wurde. Der aufkeimende Nationalstolz der lettischen Bevölkerung führt letztlich zur Wiedererlangung der Unabhängigkeit im Jahre 1990.
Ergänzt werden die Dauerausstellungen immer wieder von Sonderausstellungen, die sich näher mit einzelnen Punkten auseinandersetzen und den Besuchern ermöglichen, noch tiefer in die Thematik einzutauchen.