Seurasaari

Drei Jahrhunderte finnische Baukunst
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Nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum Helsinkis entfernt liegt die Insel Seurasaari. Das beliebte Naherholungsgebiet ist auch aufgrund des hier angesiedelten Freilichtmuseums ein Anziehungspunkt. Auf dem Museumsareal finden sich zahlreiche historische Bauwerke, die besichtigt werden können. Die wunderbare Parklandschaft und die Badestrände der Insel sorgen dafür, dass der Erholungsfaktor nicht zu kurz kommt.

Vom Weideland zum beliebten Ausflugsziel

Einst war die Insel auch unter dem schwedischen Namen Fölisön (die Fohleninsel). Der Name weißt auf die ursprünglich Nutzung der Insel hin, denn sie wurde bis Ende des 19. Jahrhunderts als Weideland für Vieh genutzt und war somit Nutzfläche für den Gutshof Mailahti. Bereits ab den 1880er Jahren zog die Insel vermehrt die Stadtbewohner an, die sich hier eine kleine Auszeit vom Stadtleben gönnten.

Aufgrund des steigenden Interesses an der Insel pachtete die Stadt Helsinki die Insel und es entstand der Name Seurasaari (die Gesellschaftsinsel). Um das Naherholungsgebiet für die Stadtbewohner noch interessanter werden zu lassen, wurden ein Wegenetz und eine Bootsanlegestelle angelegt. Zudem wurden ein Restaurant und Tanzpavillons eröffnet. In den Jahren 1991/92 wurde die Brücke aus Baumstämmen errichtet.

Die Geschichte des Freilichtmuseums

Erstaunlicher Weise kam recht früh die Idee für ein Freilichtmuseum auf Seurasaari auf. Ideengeber und Kämpfer für die Idee waren der Maler Akseli Gallen-Kallela und der Architekt Yrjö Blonsted. Ausschlaggebend war die Verlegung eines vom Abriss bedrohten Kleinpachthofs, der in Konginkangas abgebaut wurde und auf Seurasaari wieder aufgebaut. Als Vorbild für das Freilichtmuseum gilt das Stockholmer Freilichtmuseum Skansen.

Seit dem Jahr 1956 gibt es die Seurasaari-Stiftung, die das Museum unterstützt und neue Projekte ermöglicht. Heute finden sich im Museumsbereich des Naherholungsgebiets 87 historische Gebäude und es ist nicht auszuschließen, dass die Anzahl in den nächsten Jahren weiter steigen wird.

Historische Gebäude aus allen Teilen Finnlands

Die Gebäude auf der sehenswerten Insel wurden aus allen Teilen Finnlands auf die Insel verlegt. Beginn der Sammlung war 1909, doch seit dieser Zeit sind einige interessante Gebäude hinzugekommen. Zu den Highlights zählt die alte Holzkirche von Karuna, die 1912 auf Seurassaari einen neuen Standort erhielt und so erhalten werden konnte. In Kuruna sollte sie abgerissen werden, um Platz für eine neue Kirche aus Stein zu machen. Sie zählt zu den ältesten Gebäuden, die heute im Freilichtmuseum bewundert werden können, denn erbaut wurde sie einst im Jahr 1686.

Direkt hinter der Kirche findet sich ein kleiner Friedhof, auf dem Axel Olai heikel und seine Frau Marie bestattet wurden, denn das Ehepaar gründete einst das Museum und engagierten sich bis zu ihrem Tod für den Fortbestand und die Erweiterung. Eine weitere Rarität ist das Kirchenboot von Virrat, welches einst bis zu 100 Menschen sonntags zum Gottesdienst brachte. Der Bestand an Häusern umfasst zudem zahlreiche Landhäuser, Bauernhöfe und Herrenhäuser. In den Innenräumen findet sich zum Teil noch heute die ursprüngliche Möblierung, bzw. wurden die Häuser mit passenden Möbeln und Gegenständen ausgestattet.

Beim Bummel über das Gelände lassen sich die Unterschiede in der Architektur feststellen, denn diese unterschied sich von Provinz zu Provinz deutlich. Neben Einzelgebäuden sind auch ganze Gebäudegruppen vor dem Abriss oder dem Verfall gerettet worden und heute ein prägender Teil der Museumslandschaft. Alle Gebäude stammen aus der Zeit zwischen dem 17. und dem 20. Jahrhundert. Ein Bummel über das Museumsgelände ist sogar kostenlos möglich. Wer jedoch die Innenräume der historischen Gebäude besichtigen möchte und so mehr über das Leben der einstigen Bewohner erfahren möchte, muss einen kleinen Obolus leisten.