Liebfrauenkathedrale

Unvollendeter Schatz gotischer Architektur
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Die siebenschiffige Basilika ist die größte gotische Kirche der Beneluxländer und ein Meisterwerk gotischer Architektur. Der 123 Meter hohe Nordturm gehört seit 1999 zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Geschichte

Bereits im 10. Jahrhundert befand sich an gleicher Stelle eine Kapelle. Als diese im 12. Jahrhundert zu einer Pfarrkirche erhoben wurde, baute man das einstige Gotteshaus im Stil der Romanik zu einer Kirche aus.

Mitte des 14. Jahrhunderts wurde schließlich mit dem Bau des heutigen Gebäudes begonnen: Im gotischen Stil wurde ein Mittelschiff mit sechs Seitenschiffen errichtet. Nach einer Bauzeit von knapp 170 Jahren wurde der Bau 1521 eingestellt. Ein geplanter zweiter Turm wurde nie fertiggestellt. Stattdessen wurde er im 17. Jahrhundert mit einer Haube geschlossen.

Nach einem Brand im Jahr 1533 wurde die Kirche wieder aufgebaut und 1559 mit der Gründung des Bistums Antwerpen zu Kathedrale erhoben. Beim Bildersturm im 16. Jahrhundert wurden viele Figuren an der Außenfassade des Gebäudes zerstört. Die Inneneinrichtung der Kirche wurde verwüstet und zahlreiche Kunstwerke vernichtet. Im Zuge der Französischen Revolution wurde das Gotteshaus geplündert, als Viehstall genutzt, stark beschädigt und in der Folgezeit immer wieder verändert. Das geschmückte Giebelfeld über dem Eingang ist zum Beispiel erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden. Seit den 1960er-Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die Kathedrale über knapp 30 Jahre aufwendig restauriert.

Die Kirche als Museum

Heute ist die Onze-Lieve-Vrouwekerk nicht nur wegen der auffallenden Architektur beliebt, sondern auch wegen seiner Kunstschätze im Innern. Denn trotz mehreren Bränden, den Plünderungen und der protestantischen Herrschaft über Antwerpen sind zahlreiche Kunstwerke erhalten geblieben.

Zu den berühmtesten Schätzen zählen vier Gemälde von Peter Paul Rubens: „Die Auferstehung Christi“, „Mariä Himmelfahrt“, „Die Kreuzaufrichtung“ und „Die Kreuzabnahme“. Vor allem das Letztgenannte gehört zu den berühmtesten Gemälden des Künstlers und gilt als eines der bedeutendsten Werke der Barockmalerei. Auch eine Madonnenfigur mit Kind überlebte den Bildersturm und ist heute ebenso sehenswert wie eine Darstellung des betenden Franz von Assisi des Malers Bartolomé Esteban Murillo. Eindrucksvoll ist auch das Chorgestühl.

[caption id="attachment_24536" align="alignnone" width="800"] Im Inneren der Liebfrauenkathedrale, Foto: Mistervlad / Shutterstock.com[/caption]

Die Kathedrale als Handlungsort der Geschichte „A Dog of Flanders"

Kaum zu übersehen ist die große Statue auf dem Kirchenvorplatz. Selig scheint dort ein Junge zu schlafen, im Arm sein Hund, bedeckt von der Pflastersteindecke des Platzes. Was hier so friedlich wirkt, ist jedoch das Ende einer traurigen Geschichte: „A Dog of Flanders“ - 1872 von Marie Louise de la Ramée geschrieben – handelt von dem Waisenjungen Nello und seiner Freundschaft zu dem Hund Patrasche. Wichtiger Handlungsort der Geschichte ist die Kathedrale, die Nello fast jeden Tag besucht, um die Werke Rubens zu bestaunen. Rubens ist für Nello, der selbst ein großartiger Zeichner ist, ein großes Vorbild.

Das Schicksal meint es jedoch nicht gut mit dem Jungen: Zunächst verliert er seinen Großvater, dann seine einzige Freundin, die Tochter des Müllers, da ihm die Schuld an einem Brand in der Mühle gegeben wird. Allein und vollkommen mittellos sucht Nello eines Abends ausgehungert und frierend Schutz in der Kirche. Dort stirbt er mit dem Hund in seinen Armen an Entbehrung.

[caption id="attachment_24538" align="alignnone" width="800"] A Dog of Flanders, Foto: Erik AJV / Shutterstock.com[/caption]

Öffnungszeiten

  • Montag: 10:00–17:00 Uhr
  • Dienstag: 10:00–17:00 Uhr
  • Mittwoch: 10:00–17:00 Uhr
  • Donnerstag: 10:00–17:00 Uhr
  • Freitag: 10:00–17:00 Uhr
  • Samstag: 10:00–15:00 Uhr
  • Sonntag: 13:00–16:00 Uhr

Tickets und Preise

  • Einzelbesucher (ab 18 Jahren): 8,00 € p. P.
  • Gruppen ab 20 Personen, Studenten und 60+: 6,00 € p. P.
  • Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre und Einwohner der Provinz Antwerpen: Eintritt frei

Wegbeschreibung

  • Straßenbahn: Linie 3, 5, 9, 15 und 4 bis Halstestelle Groenplaats,
  • Bus: Linie 22, 180, 181, 182, 183 bis Haltestelle Groenplaats.

Weitere Infos

AdresseGroenplaats 21, 2000 Antwerpen, Belgien
Telefon+32 32139951