Der Jesuitenbruder Johann Andreas Anderjoch zeichnete die Pläne für das imposante Gotteshaus, dessen Baubeginn auf das Jahr 1771 datiert wird. Die Fertigstellung der im barocken Stil erbauten Kirche erfolgte 14 Jahre später im Jahr 1785. St. Blasius ist heute im Besitz der katholischen Kirche. Teile der Kirche stehen auf den Überresten einer gotischen Kirche aus dem 15. Jahrhundert. Bereits um das Jahr 970 n. Chr. wurde auf dem Grundstück eine erste Kirche erbaut.
Aufbau von St. Blasius - Mittelschiff
Die Gestaltung der Kirche erfolgte im damals üblichen barocken Stil mit drei Schiffen. Das mächtige Mittelschiff wird von zwei äußeren Schiffen eingefasst. In vier Arkaden befinden sich im Mittelschiff Abbildungen von insgesamt acht Aposteln. Rechts wurden die Apostel Matthäus, Judas Thaddäus, Thomas und Philippus verewigt. Gegenüberliegend blicken Bartholomäus, Jakobus der Jüngere, Simon und Johannes auf die Gläubigen hinab. Johannes Andreas Herrlein (dt. Maler) gestaltet die Decke im Mittelschiff. Er ließ sich dabei von den biblischen Erzählungen der Bergpredigt und der Vertreibung der Geldwechsler aus dem heiligen Tempel inspirieren. Beide Fresken haben die Jahrhunderte ohne substantielle Schäden überstanden.
Äußere Schiffe
Die beiden Seitenschiffe präsentieren sich im Vergleich zum Mittelschiff weniger pompös. Der dem Heiligen Bonifatius geweihte Altar befindet sich im rechten Seitenschiff. Oberhalb des massiven und reich verzierten Altars zeugt ein weiteres Gemälde von Johannes Andreas Herrlein von dessen Verständnis, biblische Darstellungen farblich ins rechte Licht zu rücken. Das Gemälde zeigt den Heiligen Bonifatius mit seinen Begleitern.
Das linke Seitenschiff wartet mit einem etwas kleineren Altar auf, der dem Heiligen Aloysius geweiht wurde. Der Altar wurde erst vier Jahre nach Fertigstellung von St. Blasius an seinem heutigen Platz verankert. Aufwendige Schnitzereien an den Flügeln lassen die hohe Handwerkskunst der damaligen Zeit erkennen. Auch das Altargemälde des Aloysius-Altars stammt aus dem Atelier von Johannes Andreas Herrlein. Dargestellt ist der Heilige Aloysius in einer Szenerie mit Kruzifix.
Glockenturm
Insgesamt sechs Glocken befinden sich heute im nördlichen Turm von St. Blasius. Mit einer Ausnahme stammen alle Glocken aus der Neuzeit und wurden zwischen 1961 und 1966 von der Gießerei Otto in Hemelingen (Bremen) gegossen. Der Verbleib der originalen Glocken ist unbekannt. Die sechste Glocke, die Ave- oder Verirrtenglocke stammt aus dem 14. Jahrhundert und hat als einzige die Jahrhunderte unbeschadet überstanden.
Orgel
An die ursprünglich installierte Orgel erinnert heute nichts mehr. Im Lauf der Jahrhunderte wurde die Orgel von St. Blasius mehrfach ausgetauscht, umgebaut und restauriert. Einst mit nur 17 Registern bestückt wuchs das Instrument stetig an und umfasst heute 67 Register, die sich auf fünf Manuale verteilen. Die heutige Orgel basiert auf dem von der Eggert Orgelbau-Anstalt im Jahr 1900 hergestellten Instrument. In den Jahren 1942 und 1961 erfolgten weitere Umbauten.
Krieg und Zerstörung
St. Blasius ist in den letzten Kriegsjahren mehrfach getroffen, aber nicht grundlegend beschädigt worden. Am 11. September 1944 und am 27. Dezember 1944 wurde Fulda zu fast einem Drittel zerstört. Die Fliegerbomben richteten im Barockviertel der Stadt erhebliche Schäden an. Insgesamt musste Fulda 1595 Kriegstote beklagen. St. Blasius wurde mit Beginn der 50er Jahre einer umfassenden Sanierung unterzogen. Hugo Pfisters und Oscar Pejas (Kirchenmaler) übernahmen die Restaurierung der beschädigten Gemälde. Die Beseitigung der durch den Zweiten Weltkrieg verursachten Schäden nahm mehrere Jahre Zeit in Anspruch.
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