Die Kathedrale Santa Maria del Fiore

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Dem Lyriker Rainer Maria Rilke verschlug es einst beim Anblick der Kathedrale Santa Maria del Fiore in Florenz fast die Sprache. "Ich glaubte, unterzugehen in dem großen Wellenschlag einer fremden Herrlichkeit", soll er später seine Eindrücke von der steinernen Pracht dieses gewaltigen Bauwerks in Worte gefasst haben. Fast 30.000 Gläubige fanden ehemals unter der eindrucksvollen Kuppel des florentiner Doms Platz. Allein der Petersdom im römischen Vatikan, die St. Paul's Cathedral in London, der Dom zu Mailand und die Kathedrale von Sevilla haben inzwischen in ihren Dimensionen die Santa Maria del Fiore ein wenig in den Schatten gestellt.

Die Kuppel sollte alles übertreffen

Der Grundstein zur "Heiligen Maria der Blume" wurde am 8. September 1296 gelegt und entsprach einem Entwurf des italienischen Architekten und Bildhauers Arnolfo di Cambio. Er war von der Vision besessen, ein Gotteshaus zu bauen, das sich in wesentlichen Merkmalen abhob von den bisherigen Vorbildern. Drei breite Gänge sollten sich nach seinen Vorstellungen in einem großen Chor vor dem Hochaltar vereinen. Vor allem aber sollte es eine Kuppel geben, die alles übertraf, was die Kirchenwelt bis dahin kannte. Doch nach Arnolfo di Cambios Tod im Jahr 1310 und nicht zuletzt durch das Mitspracherecht der einflussreichen Familie der Medici gab es im Laufe der Jahrhunderte Veränderungen am ursprünglichen Konzept des ersten Dombaumeisters.

Ein riesiges Gewölbe ohne Gerüst

Die größte mit Ziegelsteinen belegte Kirchenkuppel der Welt wurde schließlich im Jahr 1420 von Filippo Brunelleschi entworfen. Der hatte sein Wissen über die mathematischen Formeln bei seinem Aufenthalt in Rom fundamentiert, befasste sich am Ufer des Tiber mit der Konstruktion des antiken Pantheons und entwickelte ein Konzept für die Kuppel der Kathedrale Santa Maria del Fiore mit einer Wölbung, die keines Gerüsts bedurfte. Diese Kirche wurde zum überragenden Werk seines Lebens, und deren Kuppel ragt 107 Meter in den Himmel über Florenz. Sie wurde im Jahr 1436 vollendet.

Eine wichtige Kirche des Christentums

Wer heute den Dom als Bischofssitz der Erzdiözese von Florenz besucht, der befindet sich in einem der überragenden Werke der frühen Renaissance und der gotischen Kunst. Das Gotteshaus ist 160 Meter lang und 43 Meter breit und ist damit eine der größten und wichtigsten Kirchen der Christenheit. In der Kuppel spiegelt sich auch die Macht der toskanischen Gesellschaft des Mittelalters. Brunelleschi schuf einige Statuen für den Dom, denn ursprünglich wollte der geniale Architekt sein Geld als Bildhauer verdienen. Einige seiner Werke befinden sich, wie auch die "Pietà" von Michelangelo, in einem dem Dom angegliederten Museum.

Das eindrucksvolle Tor "Mandoria"

Sehenswert ist im Dom zu Florenz auch das eindrucksvolle Nordtor, das "della Mandoria - die Mandel" getauft wurde und seinen Namen von einem Heiligenschrein mit der Figur der Heiligen Jungfrau erhielt. Erhalten sind zudem einige Fresken, die den Feldherren Giovanni Acuto und Niccolò da Tolentino gewidmet sind. Sie stammen aus dem Jahr 1436. Nicht zuletzt verdienen die farbigen Kirchenfenster der Kathedrale Santa Maria del Fiore Beachtung. An ihnen wirkten Künstler mit, die Mitte des 15. Jahrhunderts unerreicht waren: Andrea des Castagno, Paolo Uccello und nicht zuletzt Donatello, der auch ein genialer Maler war.

Ein Glockenturm zu Ehren Giottos

Die Reliefs des stattlichen Campanile sind in erster Linie das Werk von Giotto di Bondone. Ihm zu Ehren taufte Florenz den Glockenturm auf den Namen "Giotto Campanile". Als der Baumeister starb, vollendete Andrea Pisano sein Werk. Die Reliefs stellen die Erschaffung von Mann und Frau dar sowie die sieben Planeten. Die übrigen Werke widmen sich den Tugenden, den sieben Sakramenten, den freien Künsten, Patriarchen, Propheten und den Königen von Israel. Der Eintritt in die Kathedrale Santa Maria del Fiore ist im übrigen frei. Angeboten werden Führungen in Gruppen.

Weitere Infos

AdressePiazza del Duomo, 50122 Firenze FI, Italien
Telefon+39 055 230 2885