Edersee

Die Landschaft aus sanften, bewaldeten Hügeln entlang an den Ufern der Eder hat sich der Ederstausee die Herzen der Urlauber und Ausflügler erobert. Mit seiner waldreichen Umgebung hält er eine breite Palette an Möglichkeiten der aktiven Erholung und viele Erlebnisse für die ganze Familie bereit. Jeder der hier Urlaub macht, kommt auf seine Kosten, Ambitionierte und auch Anfänger. Aber auch die, die es eher ruhig mögen, finden an den Ufern des Edersees ihre Orte der Stille. Wer zur Blauen Stunde auf der Randstraße vom Osten kommt, wird sich dem spektakulären Anblick der Staumauer in Langzeitbelichtung nicht entziehen können. Im Wissen um den historischen Hintergrund des Stausees wird er vielleicht beim Überschreiten der Staumauer die Leistung der Erbauer würdigen und der geforderten Opfer gedenken. Dass der Stausee neben seinen funktionalen Aufgaben im Laufe der Jahrzehnte der Region ein beliebtes Reiseziel beschert hat und vielen Urlaubern Erholung und Entspannung bietet, haben die Erbauer vermutlich nicht geahnt.

Für Radfahrer

Der Naturpark Kellerwald-Edersee bietet Bikern, den Anspruchsvollen aber auch den Gelegenheitsfahrern, mit einem weiten Netz an Radwegen viele Möglichkeiten der Erkundung der Gegend per Fahrrad. Wenn Du kein eigenes Fahrrad im Gepäck hast, gibt es ausreichend Ausleihmöglichkeiten, auch an E-Bikes. Von den Höhen der Großen Hardt hast Du faszinierende Ausblicke auf die Wald- und Seelandschaft. Auf dem Edersee-Radrundweg fährst Du auf überwiegend asphaltierten Wegen, im Wechsel zwischen Wald und Wasser, über 50 Kilometer rund um den See. Eine Rast am Ufer kannst Du im Sommer auch für ein erfrischendes Bad nutzen. Diese Tour lässt sich gut in Etappen gestalten und durch die Kombination mit den Personenfähren dem eigenen Leistungsvermögen anpassen. Der Eder-Radweg ist ein Fernradweg und führt in einer Teilstrecke am Südufer des Edersees entlang. Auf ihm kannst Du zur Ederquelle gelangen, die Stille des Waldes genießen und alte Fachwerkstädte besuchen. Die Ederseekarte für Radfahrer hält, wenn nicht zur Hand auch online, viele Tipps für Radtouren bereit.

Für Wanderer

Eine Vielzahl von Wanderwegen finden ambitionierte Wanderer und auch die, die gelegentlich auf Schusters Rappen unterwegs sein wollen, eine für sie geeignete Wanderroute. Ob Dein Weg um den Edersee oder in die Wälder des Kellerwaldes führt, Du wirst immer einen erlebnisreichen Wandertag haben. Mit den Naturparkführern und Rangern des Nationalparks unterwegs, kommst Du abends mit reichem Wissen über die Besonderheit der Natur dieser Region zurück. Die Wanderung durch den Rotbuchenwald, einem der größten, als Nationalpark geschützten Buchenwaldgebiete Deutschlands, verspricht mit dem Urwalsteig ein besonderes Erlebnis. Besonders im Herbst faszinieren die Bäume mit ihrer Laubfärbung und der ganz eigene Geruch der Erde. In Gruppen oder allein unterwegs, unterliegst Du dem Reiz der Beständigkeit und Stärke der alten Bäume aus mehreren Jahrhunderten. Auf gut beschilderten Wegen und verschlungenen Pfaden begegnest Du bizarren Gebilden der Bäume. Beeindruckende Panoramabilder verführen zum Verweilen und Sattsehen. Die Wanderungen lassen sich gut in Etappen gestalten und mit der Ederseeschifffahrt oder den Fähren und der Standseilbahn in Edertal-Hemfurth kombinieren. Eine Wanderung der außergewöhnlichen Art bietet der Baumkronenweg. Entlang dem Eichhörnchenweg gelangst Du dahin. In 30 Metern Höhe können vor allem Kinder auf ca. 250 Metern Länge die Natur in Baumkronen erleben und von der Aussichtsplattform mit Blick über den Edersee bis hin zum Schloss Waldeck über die weite atemberaubende Landschaft staunen.

Für Wassersportler

Mit einer breiten Vielfalt an Möglichkeiten bietet der Edersee für jeden das Passende. Ob Ruderboote, Kanu oder Kajak- alles steht in mehreren Bootsverleihen bereit. Wer es ruhig haben möchte, kann die Zeit auf dem See mit einer Angel verbringen. Wenn Du Dich im Wasserski, Segeln oder Surfen versuchen willst, stehen Dir Segel- und Surfschulen zur Verfügung. Bei Bedarf erhältst Du die Ausrüstung von den Profis. Für Taucher dürften die versunkenen Orte interessant sein. Auch die Ausfahrt mit elektrobetriebenen Motorbooten ist möglich. Wenn Du es gemütlicher magst, stehen Tretboote bereit. Bei einer Fahrt mit dem Passagierschiff gelangst Du bequem von einem Ufer zum anderen. Für Schwimmer ist der See an fast allen Stellen zugängig. Mutige können auch von einem Boot den Sprung ins Wasser wagen. Wenn Du es eher romantisch magst, findest Du sicher eine einsame Bucht.

Für das Baden mit Spaß

Für den Spaß beim Baden oder Relaxen in der Sonne stehen Strandbäder mit kostenfreier Nutzung und ein Erlebnisbad zur Verfügung. Diese sind vor allem für Nichtschwimmer zu empfehlen, da hier Nichtschwimmerbereiche ausgewiesen sind und eine Badeaufsicht über das Geschehen wacht.

Für Tierfreunde

Im Wildtierpark können neben vielen Tieren anderer Gebirgsregionen auch heimische Tiere der Region besucht werden. Im Streichelzoo warten Ziegen und Hängebauchschweine auf Streicheleinheiten der kleinen Besucher. Ein etwa 4 Kilometer langes Wegenetz durch den Park mit einem Lehrpfad und Kurzweil für Kinder führt vorbei an den Gehegen von Damwild und nur selten vorkommenden Wildpferdarten. Von mehreren Aussichtsplattformen im Freigelände lassen sich die Tiere gut beobachten. Wenn Du die Zeiten der Schaufütterung kennst, kannst Du Wölfe, Luchse und Fischotter bei der Nahrungsaufnahme beobachten. Wenn Du Futter am Eingang des Tierparkes erworben hast, kannst Du die Fütterung der anderen Tiere selbst vornehmen. Die Greifenwarte dient der Zucht der vom Aussterben bedrohter Greifvogelarten und der Versorgung verletzter Vögel. Eine im Sommerhalbjahr fast täglich stattfindende halbstündige Flugschau beeindruckt die Zuschauer, wenn vor dem Hintergrund des Sees oder des Schlosses Waldeck Weißkopfseeadler, Gänsegeier, Falken, Milane und Bussarde ihre Schwingen ausbreiten. Besonders begeistert dürften Kinder von dem großen Abenteuerspielplatz und dem Reitplatz in der Nähe des Parkeingangs sein.

Extras in der Umgebung

Wer im Sommer Lust auf Mehr hat, findet ein Vergnügen auf der Sommerrodelbahn-Edersee oder kann im Hochseilgarten-Edersee in 15 Metern Höhe über 6 Parcours mit 42 Stationen sein Können unter Beweis stellen. Im Maislabyrinth am Edersee kann jeder von Juli bis Oktober seinen Orientierungssinn in dem 30 000 Quadratmeter großen Irrgarten testen.

Nicht nur ein Dach über dem Kopf

Allein die Anreise auf der Deutschen Fachwerkstraße entlang des nördlichen und östlichen Ufers verspricht eine erlebnisreiche Zeit am Edersee. Ganz gleich, wo Du Dein Urlaubsdomizil am See aufschlagen willst, vom nahen Schloss Waldeck, einer mittelalterlichen Höhenburg, hast Du in 120 Metern Höhe einen ersten faszinierenden Blick auf den Edersee bis weit hin zu seiner Staumauer. Vielleicht hast Du das Glück, für Deinen Aufenthalt Zimmer im Schlosshotel gebucht zu haben. Von dort zu Fuß oder aber mit der Bergseilbahn hinab sind der See und das nahe Strandbad bestens zu erreichen. Der Luftkurort Waldeck bietet für Gäste, die auf das städtische Flair nicht verzichten wollen, mehrere Hotels zur Auswahl. Am Nordufer des Sees bietet die Halbinsel Scheid eine Vielzahl an Unterkünften. Je nachdem, welche Unterkunft Du in die engere Wahl nimmst, hier hast Du die Qual der Wahl. Campingplätze, ein Wohnmobilpark und Ferienwohnungen liegen inmitten zahlreicher Möglichkeiten für Aktivitäten in der Natur. Gut zu wissen ist, dass Du nahe der Halbinsel die unbewohnte Liebesinsel mit Ruinen der mittelalterlichen Burg Bring schwimmend, bei Niedrigwasser auch zu Fuß erreichen kannst. Die überwiegend am Südufer des Edersees gelegenen Orte bieten neben Campingplätzen, Jugendherbergen auch Pensionen zur Übernachtung an. Auch Ferienwohnungen, Appartements, Ferienhäuser und kleine, meist inhabergeführte Hotels, erwarten Gäste. Mit einer Vielzahl an Gaststätten und Restaurants ist für das leibliche Wohl gesorgt. Im Ferienpark „Albert-Schweitzer“ stehen sowohl Häuser als auch Zelte zur Übernachtung für Gruppen bis 24 Personen zur Verfügung. Wer mit dem Wohnmobil anreist, hat mehrere Möglichkeiten zur Auswahl. Die Wohnmobilplätze sind als parkähnliche Anlagen gestaltet und mit allem Komfort ausgestattet.

Von versunkenen Orten

Im Zuge der weitergehenden Hochwasserregulierung entstand vor mehr als 100 Jahren die Edertalsperre, auch mit dem Ziel, den Schifffahrtsbetrieb im Nordwesten Deutschlands und die Stromerzeugung durch Wasserkraft zu sichern. Das Edertal war stark besiedelt. Deshalb mussten dem Vorhaben einer Talsperre mehrere im Mittelalter entstandene Ortschaften weichen. Fast 1000 Menschen wurden umgesiedelt. Ihre Häuser und einzelne Gehöfte wurden abgetragen oder geflutet und neue Häuser an höhergelegenen Orten errichtet. Sogar die damals fast 200jährige Kirche (Alt)Bringhausens wurde abgetragen und etwas verkleinert an ihrem neuen Standort in Bringhausen wieder aufgebaut. Bei Niedrigwasser zeigen sich Reste der Brücke, die früher von (Alt)Bringhausen nach Scheid führte. Die am Ende des 1900 erbaute Brücke, die seinerzeit Nord- und Südasel über die Eder verband, ist heute noch erhalten und kann, wenn der Wasserspiegel stark gesunken ist, mit dem Fahrrad befahren werden. Bei anhaltender Trockenheit werden vereinzelt auch frühere Wege wieder deutlich sichtbar und dort, wo der Ort Berich war, tauchen Mauerreste ehemaliger Häuser auf. Für die von 1908 bis 1914 errichtete Staumauer mit 400 Metern Kronenlänge, 6 Metern Breite und 39 Überläufen wurden 300 000 Kubikmeter Naturstein aus ortsnahen Steinbrüchen verbaut. Der Stausee gehört zu den größten Deutschlands. Bei Vollstau und einen Höchststand von 45 Metern Wassertiefe können ca. 80 000 Liter Wasser pro Sekunde abgelassen werden. Infolge eines Bombenangriffs im 2. Weltkrieg wurde die Staumauer 1943 so stark beschädigt, dass sich in kürzester Zeit 160 Millionen Kubikmeter Wasser in das Edertal ergoss. Die damit verbundene Flutwelle löste große Zerstörungen an Gebäuden und in der Natur aus und forderte Menschenleben. Das Hochwasser erreichte bis in 35 Kilometer entfernt liegende Orte. Durch Zwangsarbeiter wurde die Mauer im gleichen Jahr wieder aufgebaut und in den Nachkriegsjahren umfassend saniert. Im Sperrmauer-Museum in Hemfurt-Edersee wird dieses Ereignisses gedacht.