Prager Dom

Veitsdom, Wenzelsdom oder Katedrála svatého Víta
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Der Prager Dom gehört zu den eindrucksvollsten und schönsten Bauwerken der Gotik. Im Laufe seiner Geschichte ist er vielfach besungen und bedichtet worden – und er ist vieles in einem: Krönungskirche und Grablege der böhmischen Könige, Heiligen- und Märtyrergrab, Bischofskirche, Reliquienschrein und Schatzkammer. Im Laufe seiner über tausendjährigen Entstehungszeit wurde er zu einem Bauwerk, dessen Schönheit, Reichtum und Vielfalt von der bemerkenswerten Rolle Prags in der europäischen Geschichte zeugt. Heute gehört er zum Welterbe Historisches Zentrum von Prag.

Wie viele gotische Kathedralen ist auch der Prager Veitsdom über Vorgängerbauten (um 925 eine erste Rotunde auf dem Burgberg, 1061 eine romanische Basilika) errichtet worden. Er beherbergt kostbare Reliquien, etwa des Kirchenpatrons, des Heiligen Veit (lat. Sanctus Vitus). Reliquien haben wundertätige Kräfte und machten im Mittelalter einen Ort zu einem Hot-Spot. Sie waren eine Attraktion. Die Pilgerströme, die so nach Prag gezogen wurden, brachten Geld – das war damals so wichtig wie heute der Tourismus. Weitere Reliquien kamen hinzu, schließlich plante man einen gotischen Neubau.

Ein weiterer Faktor war die Kaiserwürde. Karl IV., als Wenzel (Václav) in Prag geboren, war von Hause aus eigentlich Luxemburger und ging in Paris zur Schule. Das ist für die weitere Geschichte des Veitsdoms insofern wichtig, als Karl IV. dort nämlich die französische Kathedralgotik kennenlernte. Nach der Erhebung Prags 1344 zum Erzbistum war es so weit: Karl oder Wenzel, wie er damals noch hieß, berief einen französischen Meister, Matthias von Arras. Eine französische gotische Kathedrale sollte auf tschechischem Boden entstehen, denn diese galt seit dem 13. Jh. als der Typus der Königskirche schlechthin – und als Kandidat für die deutsche Königswürde war Karl seit 1344 im Gespräch.

Nach dem Tode des Matthias von Arras 1352 wurde ein anderer Künstler gerufen, der aus der berühmtesten Familie von Baumeistern des Mittelalters stammte: Peter Parler. Erst 23 Jahre alt, zeigte er sich der schwierigen Aufgabe durchaus gewachsen. Mehr als zwei Drittel seines Lebens verbrachte Peter Parler als Baumeister an der Prager Dombauhütte. Von ihm stammt der Hochchor (1370–1376) sowie das komplizierte Strebewerk mit Maßwerkformen von einem unerschöpflichen Erfindungsreichtum. Elegante, dynamisch ineinander übergehende Formen füllen die rahmenden Spitzbogen. Erst beim genauen Hinsehen wird deutlich, dass kaum ein Fenster, kaum eine Maßwerkfüllung der anderen gleicht. Kurz vor seinem Tod (1399) hatte Peter Parler die bereits fertiggestellten Teile des Domes nach Westen hin durch eine Wand abgeschlossen. Chor, Wenzelskapelle, Querschiff, Goldene Pforte und das Untergeschoss des Südturmes (ab 1396) sollten trotz der Fortführung der Bauarbeiten im Westen zu benutzen sein – und so blieb es für fast 500 Jahre.

Nicht anders als in Köln wurde die Kathedrale erst im 19. Jh. vollendet, von 1861 bis 1929, in neugotischem Stil. Im Inneren bemerkt man die ganze Schönheit dieses Baus und der einzigartigen Kunst Peter Parlers: Weich schwingen die Triforiengalerien vor und zurück – das gibt es nirgendwo sonst. Die Wenzelskapelle (1358–1367) enthält die Krönungsinsignien, das Grab des Hl. Wenzel und ist an den Wänden mit böhmischen Edelsteinen geschmückt. Im Kirchenschiff befinden sich weitere Kaisergräber sowie das Hochgrab des Heiligen Nepomuk von Johann Fischer von Erlach (18. Jh.).

Öffnungszeiten

  • Montag: 09:00–17:00 Uhr
  • Dienstag: 09:00–17:00 Uhr
  • Mittwoch: 09:00–17:00 Uhr
  • Donnerstag: 09:00–17:00 Uhr
  • Freitag: 09:00–17:00 Uhr
  • Samstag: 09:00–17:00 Uhr
  • Sonntag: 12:00–17:00 Uhr

Weitere Infos

AdresseIII. nádvoří 48/2, 119 01 Praha 1-Hradčany, Tschechien
Telefon+420 224 372 434