Wangerooge

  1. Startseite
  2.  › 
  3. Deutschland
  4.  › 
  5. Niedersachsen
  6.  › 
  7. Inseln

Die Insel Wangerooge liegt nur etwa sieben bis acht Kilometer weit vom Festland entfernt an der Küste Niedersachsens und ist nach Baltrum die zweitkleinste bewohnte Insel der ostfriesischen Insel-Gruppe. Wangerooge besitzt eine Fläche von nur knapp acht Quadratkilometern, die von etwa 1300 Insulanern dauerhaft bewohnt wird, und liegt inmitten eines großen Nationalparks. Die Insel ist bereits seit dem 13. Jahrhundert nachweislich besiedelt und besitzt eine wechselhafte Geschichte. Bereits seit dem Jahre 1804 trägt das östlichste Eiland der Ostfriesischen Inseln als eine der ersten den Zusatztitel „Seebad“ – ein Erbe, dass Wangerooge bis zum heutigen Tage prägt. Dabei gehört das Nordseeheilbad Wangerooge nicht zu Ostfriesland, sondern ist aus historischen Gründen Teil des friesischen Jeverlandes. Zu dem idyllischen Eiland gehört außerdem die kleine unbewohnte Nachbarinsel Minsener Oog. Wangerooge selbst gleicht aus der Luft einem auf der Seite liegenden Seepferdchen und erstreckt sich in ostwestlicher Richtung über insgesamt 8,5 Kilometer Länge. Dabei beträgt die nordsüdliche Ausdehnung höchstens 1,2 bis 2,2 Kilometer.

Wangerooge ist autofrei
Auf der Insel Wangerooge dürfen bis auf ein paar Ausnahmen keine Autos fahren – ein Umstand der einen Besuch auf der Insel besonders reizvoll macht. Besucher können ihre Kraftfahrzeuge am Hafen in Harlesiel auf dem Festland parken und mit der Fähre auf die Insel übersetzen. Dabei richten sich die Fahrzeiten der Fähre nach den Gezeiten, da diese bei Ebbe aufgrund des Niedrigwassers auf Sandbänke auffahren würde. Das Übersetzen dauert etwa 50 Minuten. Überlieferungen lassen die Vermutung zu, dass Wangerooge wie auch die Nachbarinsel Minsener Org in alten Zeiten trockenen Fußes zu erreichen war. Besucher können die Insel zu Fuß, per Fahrrad, auf dem Pferd oder mit der besonderen Attraktion der Insel – der Inselbahn – erkunden. Die Insel besitzt auf ihrer Nordseite einen etwa 100 Meter breiten und drei Kilometer langen Sandstrand, der im Osten langsam in ein 500 Meter breites und drei Kilometer langes Gebiet mit Dünen und Sandablagerungen übergeht. Auf der Insel befinden sich zudem zwei weitere Strände von einem halben bis einem Kilometer Länge. Im Süden der Insel findet man das unter Naturschutz stehende Wattenmeer, dass wie die gesamte Insel selbst zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer gehört. Mit 17 Metern über Normalnull ist die Aussichts-Düne Wangerooges die höchste natürliche Erhebung der Insel.

Wechselhafte Geschichte
Gemäß dem altgermanischen Worten „wanga“ für Wiese und „oog“ für Insel findet man auch heute noch eine atemberaubende unberührte Natur mit einer artenreichen Flora und Fauna auf Wangerooge vor. Ein Paradies für naturbegeisterte Wanderer und interessierte Tierfreunde. Seit ihrer Namensgebung vor mehreren Jahrhunderten hat die Insel jedoch öfters ihr äußeres Antlitz verändert: Die zum offenen Meer liegende Seite des Eilands wird durch die starken Meeresströmungen und beißenden Winde immer weiter abgetragen. Die abgetragenen Landesteile lagern sich wiederum im östlichen Teil der Insel wieder an den Strand an, wodurch die Insel sich allmählich in ihrer Gestalt verändert und ihre Position im Meer verlagert. Durch die permanenten Landverlagerungen lassen sich auch leider keine vorgeschichtlichen Funde auf Wangerooge mehr finden, da diese durch die Gezeiten ins offene Meer gespült wurden.
Wangerooge wird heute zur Seeseite durch kilometerlange Schutzeinrichtungen vor der Strömung des Meeres, Winden und Wellengang sowie vor Sturmfluten geschützt. Die Deckwerke sind zusammen mit den Dünen die wichtigsten Eckpfeiler in der Abwehr von Fluten, weshalb ein Betreten nicht gestattet wird. Überdies befindet sich das größte Buhnenbauwerk an der deutschen Nordseeküste auf Wangerooge. Die Buhne H ist ein etwa sechs Kilometer langer und sechs Meter hoher Deich, der der Landsicherung und Landgewinnung dient. Trotz des imposanten Bauwerks müssen jährlich mehrere Tonnen Sand an der Seeseite der Insel angeschüttet werden.

Gastfreundlichkeit hat auf Wangerooge Tradition
Die Bewohner Wangerooges pflegen seit Jahrhunderten eine besonders gastfreundliche Tradition und heißen Urlauber in ihren Gefilden gerne willkommen. Bereits seit der Gründung des Seebades Wangerooge Anfang des 19. Jahrhunderts bieten die meisten Insulaner ihren Gästen eine gemütliche Herberge für die Zeit ihres Urlaubs an.
Das Genießen des wohltuenden Klimas, der langen unberührten Sandstrände, der einmaligen Natur sowie die zahlreichen traditionellen Wellness-Angebote stehen auf Wangerooge im Mittelpunkt. Das Klima der Insel macht diese auch für Kurgäste sehr interessant, die viele unterschiedliche Kurangebote der Gemeinde nutzen können. Das Wetter auf Wangerooge ist äußerst mild und sonnenverwöhnt. Die hohe Luftfeuchtigkeit macht die Insel für Menschen, die unter Asthma oder anderen Lungen-Krankheiten, besonders interessant. Unter anderem befindet sich auf Wangerooge ein Meerwasser-Schwimmbad, welches nicht nur an Schlechtwetter-Tagen mit einer Rutsche für die Action-Begeisterten und einer Sauna für die Entspannungssuchenden lockt. Die Insel ist überdies bekannt für ihre Thalasso-Anwendungen.

Besondere Attraktionen Wangerooges
Die Inselbahn ist eine der Besonderheiten Wangerooges und befördert bereits seit mehr als 100 Jahren Insulaner und Urlauber zu ihren jeweiligen Wunschorten. Die Inselbahn pendelt dabei zwischen dem zentralen Fähranleger und dem Inneren der Insel hin und her. Eine Fahrt mit der Schmalspurbahn lohnt sich in jedem Fall: Auf über fünf Kilometern Strecke streift der Blick über endlose Salzwiesen, atemberaubende Wattlandschaften und meterhohe Dünen. Wenn die etwa 200 Zugvogelarten die Insel als Zwischenquartier nutzen – etwa von März bis Mai und August bis Oktober – können nicht nur Vogelbegeisterte den Anblick von tausenden verschiedenen Zugvögeln genießen. Die unter Naturschutz stehenden Wiesen und Marschbereiche der Insel Wangerooge sind wichtige Rastplätze für viele Vögel auf ihren weiten Reisen, weshalb auch die Inselbahn nur im Schritt-Tempo an ihnen vorbeifahren darf. Eine solche Gelegenheit die Vögel aus der Nähe zu beobachten bekommt man nur selten.
Eines der Wahrzeichen von Wangerooge ist der markante Westturm, der etwa 56 Meter in die Höhe ragt und so bereits von Weitem zu sehen ist. Dieser Turm ersetzt einen älteren Turm, der am Weststrand von 1597 bis 1855 als See- und Landmarke diente. Dieses Bauwerk wurde auch von den Insulanern als Kirche genutzt. Im Jahre 1855 wurde der erste Turm jedoch von einer besonders großen Sturmflut zerstört und 1914 endgültig abgetragen. Im Jahre 1932 entstand deshalb etwa 800 Meter südlich des ersten Turmes ein neues Gebäude, das sich an seinem historischen Vorbild orientiert. Der Westturm bietet Urlaubern ganz besondere Unterkünfte inmitten unberührter Natur – seit seiner Einweihung im Jahre 1933 wird dieser sowie ein moderner Anbau als Jugendherberge genutzt.
Ein weiteres Wahrzeichen ist der Alte Leuchtturm von Wangerooge, der heute ein Museum beherbergt und das älteste noch erhaltende Gebäude der Insel ist. Der Leuchtturm ging bereits im Jahre 1856 nach der großen Sturmflut von 1855 in Betrieb, das Leuchtfeuer wurde aber Ende des Jahres 1969 eingestellt. Heute beherbergt das Leuchtturm-Museum eine der schönsten Bernstein-Sammlungen in Deutschland. Der Leuchtturm besitzt ganze 39 Meter und kann gerne zu Fuß von schwindelfreien Gästen bestiegen werden. Von hier kann man eine Aussicht bis auf die benachbarten Inseln und das nahe Festland genießen. Das Heimatmuseum wird mit viel Liebe zum Detail von den Insulanern selbst geführt.
Wie der Hauptort liegt auch das Nationalpark-Haus Wangerooges im Zentrum der Insel. Die Mitarbeiter des seit 1989 ganzjährig geöffneten Nationalpark-Haus „Rosenhaus“ im Rosenpark informieren täglich über die Besonderheiten der Pflanzen- und Tierwelt auf der Insel und bieten darüber hinaus viele weitere interessante Veranstaltungen wie Radwanderungen, Themen-Führungen rund um die Natur an. Der kostenlose Besuch im Nationalpark-Haus lohnt sich besonders für Kinder wie auch für Erwachsene. Auf Wangerooge kann man zudem das von Experten konservierte Skelett eines kürzlich angespülten Pottwales unter freiem Himmel besichtigen.
Ein Erlebnis der besonderen Art bietet die sogenannte „Lagune“. Die Lagune ist ein Salzwasser-See, der an den Westaußengroden der Insel liegt und 1912 bei der Gewinnung von Schlick und Sand für den Bau des Deiches von Westgroden entstand. Der flache See hat sich zu einem wahren Paradies für alle Arten von Wildvögeln entwickelt und häufig kann man an den Ufern Salzkristalle finden. In den alten Tagen der Insel gewannen die Bewohner in Salinen Salz, welches zum Verkauf angeboten wurde. Heute kann man in dem letzten noch stehenden Gebäude eine kleine Pension finden.
Die zahlreichen Besucher Wangerooges finden auf der Insel die letzten noch gänzlich intakten Wild-Biotope vor. Neben den erwähnten Zugvögeln wie beispielsweise Alpenstrandläufern, Kiebitzen, Knutt und Brandgänsen, findet man rund 80 weitere heimische Vogelarten wie seltene Turmfalken und Sumpfohreulen. Die Wiesen und Wäldchen der Insel bieten darüber hinaus selten gewordenen Amphibien wie der Kreuzkröte oder bestimmten Eidechsen-Arten Schutz. Zudem lässt sich auch der auf dem Festland nahezu ausgestorbene Perlmuttfalter noch auf der Insel beobachten – und mit ihm etwa weitere 20 Schmetterlingsarten.

Freizeitangebote auf der Insel
Auf der Insel befinden sich mehrere Jugendheime und Mutter-Kind-Heime sowie Hotels und Pensionen, die häufig als Familienbetrieb geführt werden und deswegen besonders zu empfehlen sind. Auch Sportbegeisterte finden zahlreiche Freizeitaktivitäten auf der ostfriesischen Insel. Neben dem Reitstall befindet sich auf der Insel ein Tennisplatz, eine Surfschule sowie ein Sportplatz und eine Golfanlage. An regnerischen Tagen kann das Insel-Kino besucht werden. In den Abendstunden lockt der Beachclub mit einer angeschlossenen Disco.
Eine Besonderheit stellt das Café „Pudding“ auf Wangerooge dar: Gelegen auf einem Dünenhügel an der Strandpromenade des zentralen Inselortes, wurde das Café in einem ehemaligen Bunker eröffnet. Im Inseldorf lassen sich darüber hinaus weitere Cafés, Restaurants, Geschäfte und Supermärkte finden. Im Hafen der Insel werden zudem Schiffsfahrten und Ausflüge zu den Sandbänken der Seehunde angeboten.