UNESCO-Welterbestätten in Finnland

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Finnland bietet nicht nur viel unberührte Natur, sondern auch einige der beeindruckendsten UNESCO-Welterbestätten. Zu den sieben Welterbestätten gehören u.a. die Altstadt von Rauma, die beeindruckende Festung Suomenlinna vor der Küste Helsinkis, die architektonisch einzigartige alte Holzkirche von Petäjävesi und die geheimnisvollen Grabstätten aus der Bronzezeit in Sammallahdenmäki. Die atemberaubende Schärenküste des Kvarken, die zusammen mit der hohen Küste Schwedens ein unvergleichliches Beispiel für die nacheiszeitliche Landhebung darstellt, wurde zum Weltnaturerbe erklärt.

  1. Altstadt von Rauma
  2. Kvarken-Archipel
  3. Die Festung Suomenlinna
  4. Alte Holzkirche von Petäjävesi
  5. Die Steinhaufengräber von Sammallahdenmäki
  6. Struve-Bogen
  7. Historische Kartonfabrik von Verla

Altstadt von Rauma

Die Altstadt von Rauma, bekannt als "Vanha Rauma" (finnisch für "Altes Rauma"), ist ein herausragendes Beispiel für eine traditionelle nordische Holzstadt. Die historische Siedlung liegt an der Westküste Finnlands und ist mit einer Fläche von etwa 30 Hektar eine der größten erhaltenen Holzstädte in den nordischen Ländern. Vanha Rauma wurde 1991 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen, eine Anerkennung seiner Bedeutung als gut erhaltene Stätte historischer Holzarchitektur.

Raumas Geschichte reicht bis ins Mittelalter zurück, und viele der Gebäude in der Altstadt stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert, obwohl die Wurzeln der Besiedlung viel weiter zurückreichen. Diese historischen Strukturen spiegeln die typisch nordische Holzbauweise wider, die in Rauma durch sorgfältig geschnitzte Details und farbenfrohe Fassaden gekennzeichnet ist. Die Stadtstruktur besteht aus einem Labyrinth von engen Gassen und kleinen Plätzen, die der Stadt ein einzigartiges und malerisches Aussehen verleihen.

Zu den bemerkenswertesten Gebäuden in Vanha Rauma gehören die Dreifaltigkeitskirche (ursprünglich im 15. Jahrhundert erbaut und im Laufe der Jahrhunderte mehrmals umgebaut) und das alte Rathaus aus dem Jahr 1776. Neben diesen historischen Denkmälern gibt es in der Altstadt eine Vielzahl von Geschäften, Werkstätten, Restaurants und Cafés, die traditionelles Handwerk und lokale Spezialitäten anbieten und die lebendige Kultur und das Erbe der Region widerspiegeln.

Vanha Rauma ist nicht nur ein touristisches Ziel, sondern auch ein lebendiger Wohnort. Die Erhaltung und Pflege dieser historischen Stätte wird von den heutigen Bewohnern sowie durch verschiedene Restaurierungs- und Schutzprojekte unterstützt, um den einzigartigen Charakter und die historische Bedeutung für zukünftige Generationen zu bewahren.

Tipp: Rauma ist berühmt für seine feinen Klöppelspitzen, die ein beliebtes Souvenir sind. Klöppelspitzen und andere Souvenirs, Geschenke und Schnäppchen findet man in den zahlreichen Geschäften in der Altstadt und im Zentrum.

Kvarken-Archipel

Das Kvarken-Archipel in Finnland bildet zusammen mit der Höga Kusten in Schweden eine einzigartige UNESCO-Welterbestätte, die die Auswirkungen der letzten Eiszeit und der anschließenden Landhebung veranschaulicht. Die Region, die 2006 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen wurde, ist ein herausragendes Beispiel für die isostatische Anpassung der Erdkruste - ein Phänomen, bei dem sich die Erdkruste nach dem Abschmelzen schwerer Eismassen wieder hebt.

Das Kvarken-Archipel besteht aus Tausenden von Inseln und Felsen, die ständig aus dem Meer auftauchen, da sich das Land jährlich um etwa 8 bis 9 Millimeter hebt. Diese dynamische Veränderung der Landschaft ist das Hauptmerkmal der Region und macht den Archipel zu einem wichtigen Studiengebiet für Geowissenschaftler.

Geologisch gesehen besteht das Gebiet aus altem Grundgebirge, das von jüngeren Sedimenten bedeckt ist. Die Landschaft ist geprägt von Schären, flachen Felsinseln, die durch eiszeitliche Erosion entstanden sind. Zusammen mit Moränen und anderen glazialen Ablagerungen erzählen sie die Geschichte der letzten Eiszeit und ihren Einfluss auf die Erdoberfläche.

Neben seiner geologischen Bedeutung ist der Kvarken-Archipel auch für seine reiche Artenvielfalt und sein einzigartiges Ökosystem bekannt. Seltene Pflanzenarten, verschiedene Vogelarten und eine einzigartige Meeresflora und -fauna sind in diesem Gebiet zu finden, das durch die ständige Landhebung und die sich dadurch ändernden Lebensbedingungen einem ständigen Wandel unterworfen ist.

Tipp: Das Kvarken-Archipel ist ein Paradies für Kajakfahrer mit mehr als 5.600 Inseln, unberührten Buchten und einer reichen Tierwelt. Mit der richtigen Sportbekleidung ist die Region auch ideal für Wanderungen, Vogelbeobachtung und Winteraktivitäten wie Skilanglauf und Eisangeln.

Die Festung Suomenlinna

Suomenlinna, auch unter dem schwedischen Namen Sveaborg bekannt, ist eine Seefestung auf einer Gruppe kleiner Inseln vor der Küste Helsinkis in Finnland. Die Festung ist ein bedeutendes Denkmal der Militärarchitektur und spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte Finnlands.

Suomenlinna wurde Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut, als Finnland noch zum schwedischen Reich gehörte. Der Hauptzweck der Festung war die Verteidigung gegen Russland, mit dem sich Schweden damals im Konflikt befand. Die Bauarbeiten begannen 1748 unter der Leitung des schwedischen Militäringenieurs Augustin Ehrensvärd. Die Festung entwickelte sich schnell zu einer der stärksten Seefestungen ihrer Zeit.

Während des Finnischen Krieges (1808-1809) wurde Suomenlinna von den Russen erobert und blieb über ein Jahrhundert lang unter russischer Herrschaft, bis Finnland 1917 seine Unabhängigkeit erlangte. Die Festung ist eine einzigartige Mischung aus militärischer Architektur verschiedener Epochen und Stile, die sowohl schwedische als auch russische Einflüsse widerspiegelt.

Heute ist Suomenlinna ein beliebtes Touristenziel und zieht mit ihren beeindruckenden Befestigungsanlagen, Museen, Kunstgalerien, Restaurants und Parks jährlich Hunderttausende Besucher an.

Alte Holzkirche von Petäjävesi

Die alte Holzkirche von Petäjävesi wurde Ende des 17. Jahrhunderts erbaut und ist ein hervorragendes Beispiel für die nordische Holzkirchenbautradition dieser Zeit. Die Kirche spiegelt die Fertigkeiten und Traditionen der lokalen Holzbaukunst wider, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden.

Charakteristisch für die Kirche ist ihre einfache, aber wirkungsvolle Konstruktion. Die Struktur basiert auf einem kreuzförmigen Grundriss, wie er für lutherische Kirchen in der Region üblich war. Die Kunstfertigkeit der Handwerker zeigt sich vor allem in den kunstvollen Holzschnitzereien und den harmonischen Proportionen des Bauwerks.

Ein wesentlicher Aspekt, der zur Aufnahme in die UNESCO-Liste beigetragen hat, ist die Art und Weise, wie die Kirche die Anpassung christlicher Bautraditionen an die lokalen Bedingungen und Materialien Finnlands veranschaulicht. Sie vereint spirituelle und ästhetische Werte und ist ein Zeugnis der Kulturgeschichte der Region.

Die alte Holzkirche von Petäjävesi wird noch immer für Gottesdienste und andere kirchliche Veranstaltungen genutzt .

Die Steinhaufengräber von Sammallahdenmäki

Die bronzezeitlichen Gräber von Sammallahdenmäki in der Gemeinde Lappi im Südwesten Finnlands sind ein herausragendes Beispiel für die Grabkultur der skandinavischen Bronzezeit (ca. 1500 bis 500 v. Chr.). Die Stätte wurde 1999 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen, vor allem wegen ihres einzigartigen Einblicks in die religiösen und sozialen Praktiken dieser Zeit.

Sammallahdenmäki besteht aus etwa 36 Grabhügeln unterschiedlicher Größe und Form, die sich über eine ausgedehnte natürliche Heidelandschaft erstrecken. Die Grabhügel sind aus Stein errichtet, was in der bronzezeitlichen Bestattungskultur Skandinaviens üblich war. Am bekanntesten sind die Gräber "Kirkonlaattia", eine quadratische Steinformation, die an einen Kirchenboden erinnert, und die Großsteingräber "Huilun pitkä raunio".

Die Anordnung und Bauweise der Gräber sowie die Funde von Beigaben und Spuren von Ritualen geben wichtige Hinweise auf die Glaubensvorstellungen und sozialen Strukturen der bronzezeitlichen Bevölkerung in dieser Region. Besonders bemerkenswert ist, dass die Gräber sowohl Erwachsene als auch Kinder enthalten, was darauf hindeutet, dass sie wichtigen Personen oder Familien der bronzezeitlichen Gemeinschaften vorbehalten waren.

Struve-Bogen

Der Struve-Bogen ist eine UNESCO-Welterbestätte, die ein Kettennetz geodätischer Punkte darstellt. Dieses Netz wurde von dem deutschen Astronomen Friedrich Georg Wilhelm von Struve in den Jahren 1816 bis 1855 errichtet und diente der Meridianmessung zur genaueren Bestimmung der Größe und Form der Erde. Der Struve-Bogen ist ein hervorragendes Beispiel für die wissenschaftliche Zusammenarbeit über nationale Grenzen hinweg und für die Entwicklung der Geodäsie im 19. Jahrhundert.

In Finnland liegen einige dieser wichtigen Punkte des Struve-Bogens, der sich insgesamt über eine Strecke von rund 2.820 Kilometern von Hammerfest in Norwegen bis zum Schwarzen Meer erstreckt.

Zu den finnischen Standorten gehört der Triangulationsturm Oravivuori in Korpilahti in der Region Jyväskylä. Eingebettet in die malerische finnische Seenlandschaft bietet dieser Standort nicht nur eine historisch bedeutsame geodätische Messstation, sondern auch einen spektakulären Ausblick auf die Landschaft einschließlich des Päijänne-Sees.

Historische Kartonfabrik von Verla

Das Fabrikmuseum Verla bietet dem Besucher eine faszinierende Reise in die Frühgeschichte der finnischen Holzindustrie und einen Einblick in das Leben der Arbeiter in einem kleinen Dorf. Es veranschaulicht nicht nur die industrielle Entwicklung, sondern auch das soziale Gefüge in einer Zeit des Umbruchs.

Bei einem Rundgang durch das Museum können die originalgetreu erhaltenen Fabrikgebäude und Maschinen aus dem 19. Jahrhundert besichtigt werden, die einen authentischen Einblick in die Produktionstechnik und die Arbeitsbedingungen der damaligen Zeit geben. Neben der Fabrik selbst kann auch das repräsentative Wohnhaus des Fabrikbesitzers Gottlieb Kreidl (1850–1908) besichtigt werden.

Die idyllische Umgebung des Fabrikmuseums wird geprägt durch die charmanten kleinen Arbeiterhütten sowie die malerischen Verla-Stromschnellen und das dazugehörige Kraftwerk.

Im Sommer verwandelt sich das Dorf in einen lebendigen Ort, in dem Werkstätten und Läden zum Verweilen und Entdecken einladen. Handwerkliche Vorführungen an besonderen Tagen lassen die Besucher in die Kunst und die Techniken der Vergangenheit eintauchen.