Prager Loreto

Das Heiligtum auf dem Hradschin
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Ausgerechnet in Zeiten des Dreißigjährigen Krieges, im Jahr 1626, begann der Bau zu einem Gebäudekomplex, der einige der beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten Prags beherbergt und der von der wechselvollen Geschichte der Stadt zeugt. Vor dem Dreißigjährigen Krieg waren die Böhmen meist protestantisch gewesen, doch bei der Schlacht am weißen Berg siegten die Katholiken. Wie aber sollten sie die Bevölkerung zurück zum katholischen Glauben führen?

Populär war damals die kleine Gemeinde Loreto in Italien. Sie beherbergte -und beherbergt noch heute- in ihrer Basilika einen besonderen Schatz: Kreuzritter hatten die Mauern des Hauses, in dem der Engel Gabriel der Maria erschienen war, nach Loreto gebracht. Dort waren sie unter anderem mit Marmor verziert worden. Im Zuge der Rückführung zum katholischen Glauben wurden nun überall in Böhmen Marienheiligtümer nach dem Vorbild von Loreto errichtet, unter anderem auch das Prager Loreto.

Der Marienwallfahrtsort

Mittelpunkt der Gebäude ist das Santa Casa, das Heilige Keusche, das nach der keuschen Jungfrau Maria benannt wurde und in dem sich eine Marienstatue aus dem frühen 17. Jahrhundert befindet. Das Heilige Keusche ist von sechs Kapellen und einem Kreuzgang umgeben.

Ein weiteres bedeutendes Gebäude ist die Barockkirche Christi Geburt. Neben den Gemälden ist es vor allem die imposante Orgel, die einen zweiten Blick wert ist. Etwas Besonderes bietet auch der Glockenturm. Das Glockenspiel aus 30 Glocken spielt tagsüber zu jeder vollen Stunde das Marienlied „Gegrüßt seist du tausendmal, oh Maria“.

Das zu der Wallfahrtstätte gehörende Kloster ist das älteste Kapuziner-Kloster Böhmens. Ganz im Zeichen der klösterlichen Gastfreundschaft bietet es günstige Unterkünfte für Pilger und Touristen. Hier ist auch das Schatzkammer-Museum des Loreto untergebracht.

Die Schatzkammer des Prager Loreto

Sechseinhalb tausend Diamanten soll Gräfin Ludmilla von Kolowrat von ihrem Ehemann zur Hochzeit geschenkt bekommen haben. Sie verfügte in ihrem Testament, dass die Edelsteine in einer Monstranz für die Schatzkammer des Loreto verarbeitet werden sollten. Diese Monstranz ist heute das bedeutendste Ausstellungsstück des Schatzkammer-Museums. Die zwölf Kilo schwere Monstranz, die auch als "Prager Sonne" bekannt ist, wurde aus Silber hergestellt, vergoldet und mit 6.222 Diamanten besetzt. Sie gilt als Meisterwerk der Goldschmiedekunst.

Neben diesem Prunkstück sind in dem Schatzkammer-Museum Exponate aus vier Jahrhunderten zu sehen: Gemälde, Schmuck, Hausaltäre, Kronen, Elfenbeinschnitzereien und mehr. Einzigartig ist auch die Sammlung barocker Monstranzen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Neben der schon erwähnten "Prager Sonne" sind auch die Ringmonstranz, die mit 500 Diamanten, 200 Rubinen und weiteren Edelsteinen geschmückt ist, sowie die Perlenmonstranz, die mit Perlen und weißen Emaille-Arbeiten hervor sticht, ausgestellt. Und das sind nur die drei schönsten und bekanntesten Monstranzen der umfangreichen Sammlung.

Das älteste Ausstellungsstück ist jedoch ein schlichter goldener Becher aus dem Jahr 1510.

Bei alledem ist das Prager Loreto ein Ort, an dem man zwischen all den Besichtigungen bei einem Städte-Trip zur Ruhe kommen und durchatmen kann.

Öffnungszeiten

  • Montag: 09:30–16:00 Uhr
  • Dienstag: 09:30–16:00 Uhr
  • Mittwoch: 09:30–16:00 Uhr
  • Donnerstag: 09:30–16:00 Uhr
  • Freitag: 09:30–16:00 Uhr
  • Samstag: 09:30–16:00 Uhr
  • Sonntag: 09:30–16:00 Uhr

Weitere Infos

AdresseLoretánské nám. 7, 118 00 Praha 1-Hradčany, Tschechien
Telefon+420 220 516 740